# Hello Bomb

Hello Bomb, eine Rock-Combo aus Köln, die wahrscheinlich mit ihrem Breitwand-16:9-Rock furios in die Charts stürmt und musikalisch weit mehr als eine Bombe zünden wird.

Die Jungs um Bronski, Hannes, Till, Mitch und Erik spielen metaphorisch mit Worten und nehmen sich auf ihrer Easy Rider Tour selbst nicht zu wichtig, dafür ihre Musik umso mehr.

Ein wunderbares Konzept für einen langen Atem und ein noch besseres Video, (Musicothek,11Fragen1nterview durften es vorab sehen) garantieren einen heißen Spätsommer im August.

Wie würdet Ihr einem Tauben eure Musik beschreiben?

Bronski: Ich würde mich halbnackt ausziehen und der Hannes (Schlagzeuger) würde mich mit einer flammenden Peitsche schlagen.

Mit wem würde Hello Bomb nicht in einen Aufzug steigen und warum ?

Hannes: Finde ich ’ne fiese Frage. Eigentlich mit allen Personen,

die mir nicht wohlgesonnen sind.

Bronski: Ich fände es komisch, wenn ich mit Tokio Hotel in einem Aufzug stünde, ich wüsste nicht, wie ich reagieren würde.

Hannes: Tja, wobei man auch vorsichtig bei Vorurteilen sein sollte, als ich mal Angelo Kelly traf und wir uns unterhielten, stellte er sich als ein sehr angenehmer Zeitgenosse heraus.

Bronski: Ich plaudere mal aus meiner Fundkiste. Nach wenig Schlaf und gepflegtem Hopfentee stand ich übernächtigt mit John 5 von Marilyn Manson im Aufzug. Riesenkerl, riesen Plateaustiefel an und auf die Frage: „Ob tatsächlich Countrymusik sein Steckenpferd sei“, antwortete er wie ein sympathischer Nachbarsjunge: „Country höre ich super gerne, das ist eine meiner inspirativsten Quellen.“, und ich dachte ich (Bronski) sterbe jeden Moment.

Mal angenommen, Ihr würdet verpixelt. Wie sähen Euer 2D Videospielcharakter und die Spielewelt sowie das Genre aus – EgoShooter, Echtzeitsimulation?

Bronski: Wenn es eine Verpixelung von uns gäbe, wäre es eine Mischung aus einem Jump’n’Run, Point ’n‘ Klick-Adventure und Musikspiel. Sozusagen Sonic trifft Monkey Island beim Gitarre spielen.

Für mich persönlich noch eine Portion Grusel dazu – ein paar Zombies. Im Grunde sollten alle Charaktere der Gruppe eingebunden werden.

Wenn man die Level gestalten würde, gäbe es auf jeden Fall für Hannes ein Level mit 2 riesengroßen stählernen Fäusten in der Ego-Perspektive, wo man sich durch irgendwelche dicken Managertypen mit Anzügen boxen würde.

Für den Mitch gäbs einen Guitar Hero Level und ich (Bronski), würde gern als Guybrush Threepwood Monkey Island-Rätsel lösen.

Mindestens genauso wichtig wäre uns aber auch der Soundtrack, der aus einem bunten Potpourri aus langsamen und schnellen Stücken bestehen würde.

Deutsch zu singen ist doof weil….

Bronski: Die Frage wurde mir schon mehrfach gestellt. Ich habe einen starken Bezug zur englischen Sprache und zu Land und Leuten. Filme genieße ich häufig nur im Original und nicht synchronisiert.

Mir ist der Anspruch meiner Worte und deren Bedeutung wichtig und ich arbeite mit vielen Künstlern an meinen Texten.

Mir gelingt das auf Englisch einfach viel besser und ehrlicherweise kann ich nur sagen – ich weiß nicht, wie es auf Deutsch geht. Bring’s mir bei.

Ich hatte einige Titel auf Deutsch eingespielt, probiert wie es klingen mag, und ich empfinde es äußerst schwer.

Meine Authentizität beruht auf dem gesprochenen Wort in Englisch und da kann ich es besser und klarer ausdrücken.

Ganz wichtig ist die Ehrlichkeit sich selbst gegenüber und dabei das Erkennen der eigenen Fähigkeiten, aber auch das Wahrnehmen der Schwächen.

Wenn man in anderen Ländern spielt, ist die englische Sprache natürlich barriereloser, ganz klar.

Wer von Euch hat die kürzeste Zündschnur und wieso?

Bronski: Ich glaube, dass unser Bassist, der Till, eine sehr kurze Lunte hat. Das heißt, der Till ist sehr gut strukturiert und ich bin manchmal der Chaot. Wir funktionieren wunderbar zusammen, aber zur Harmonie gehört ab und zu auch mal ein Donnerwetter. Wenn wir beide mal einen schlechten Tag haben und unsere Richtungsschilder fehlen, dann kann’s mal knallen.

Hannes: Der Till ist aber auch ein Arbeitstier, der organisiert sehr viel…

Bronski: Du kommst ja auf Platz 2, mein Freund, das weißte…

„Gelächter“

Bronski: Dann boxen wir uns schon mal so, der Hannes und ich, aber nur auf der X-Box 360.

Wie kann ich mir einen Tag der Probe bei Hello Bomb vorstellen. Mit Kölsch Hals runtergurgeln oder anders?

Bronski: Unsere Tage sind sehr leistungsorientiert ausgelegt. Wir treffen uns ungefähr eine Stunde vor Beginn der Probe. Ich habe häufig vorher Gesangsunterricht – Maschine läuft.

Dann besprechen wir Abläufe: wie ist die nächste Show; wie ist der Umfang.

Natürlich wird ab und an ein Bierchen getrunken; ich weniger, die Arbeit geht vor und die 3 bis 5 Stunden, die wir intensiv arbeiten, werden diszipliniert gestaltet.

Aber über unsere Proben hinaus ist jedem Einzelnen absolut klar, dass er selbstverständlich an sich und mit seinem Instrument übt.

Manche Momente klingen improvisiert, aber auch diese Kniffe sind ein Produkt schweißtreibender Arbeit.

Wir können körperlich leiden, aber unser musikalisches Ergebnis darf es nicht.

Wir erleben Euch Süße als Drag Queens. Populismus oder Fetisch?

Bronski: Eigentlich kein Fetisch; aber doch, als ich ‚mal auf ’ner Halloween Party eingeladen war, hatte ich auch Lust, mich als Frau zu verkleiden und das sah richtig hübsch aus. Sieht jeder natürlich anders und als Gag fand ich’s klasse, privat gibt’s natürlich keinen Catwalk in den Kleidungsstücken meiner Freundin.

Hannes: Also ich bin ja immer ein Fan von Mut zur Hässlichkeit.

Bronski: Es geht ja in der Geschichte zu unserem Video, welches Ende August rauskommt, um die Frage, wie weit man sich für Kohle verbiegen lässt oder wie man eine Plastikband (Kunstprodukt) erfolgreich macht. Nachdem uns klar war, das wird was, gaben aber auch alle 120 Prozent, also das volle Pfund, denn ohne geht’s nicht.

Mut gehört dazu, übrigens auch Schmerzen. Auf Highheels stundenlang telegen vor ’ner Kamera zu posieren sollte man nicht unterschätzen.

Übrigens ist mein Vorbild als Frontmann Freddie Mercury, und wenn du keine Berührungsängste hast, etwas zu verändern, ist Verkleidung ’ne coole Sache.

Erklärt mir bitte Breitwand Rock’n’Roll. Ist das die neue Rock-Mitte für Guido Westerwelle?

Bronski: Breitwand heißt was anderes, nämlich 16:9, Kinoformat, Dolby Surround, volles Pfund, ein grandioses Liveerlebnis. Die Leute spüren zu lassen, dass man alles gibt und dass unsere Fans ihren Alltag vergessen, abschalten, genießen.

Da wir die mediale Phase, in der wir zur Zeit leben, auch spüren, sind wir das Gegenstück zur Technik und trotzdem up to date.

Ich fände es verführerisch mit erfolgreichen Bands verglichen zu werden. Stolz oder Vorurteil?

Bronski: Um dies mal abzukürzen. Es ist wohl ganz klar, dass man verglichen wird, um einen Ansatz zur Einordnung zu besitzen.

Häufig hören wir das mit den Beatsteaks oder Billy Talent.

Erstmal ist es schön, dass die Menschen über uns nachdenken, und es ehrt uns natürlich auch. Wichtig ist aber auch, sein eigenes Nest zu besitzen, und ein Teil unserer allgemeinen Kommunikation als Mensch ist die Vergleichbarkeit von Dingen miteinander.

Wenn die Leute ihre Schubladen brauchen und sie diese so indoktriniert bekamen, ist doch alles gut. Man löst sich halt schwer von alten Gewohnheiten. Ich denke, die Vergleichbarkeit hört irgendwann auf und die kleinen Feinheiten der Unterschiedlichkeit fallen dann auf.

Dass wir mit unserer Mucke nix Neues erfinden ist klar; wir machen handmade, kick-ass, schöne Songs, schöne Refrains, um unseren Gästen einen angenehmen Abend zu schenken.

„Hello Bomb“ ist mal ’ne Kampfansage. Habt Ihr jedient und wieso sind Bomben des ‚Grüßens Wert‘?

Bronski: Unsere Bombe ist nicht lebensbedrohlich, sondern soll unser Gegenüber mit guter Qualität und Liebe erfüllen.

Sie ist ein kompakter Körper und stellt eine Bombe mit einer Sprechblase „Die einen nett grüßt“ dar.

In einem Logo trägt unsere ‚Liebesbombe‘ sogar ein Pflaster.

Aber natürlich, mit Bomben ist nicht zu spaßen, wohl auch ein Grund, weshalb wir Lufthansa nicht als Sponsor kriegen.

„Gelächter“

Es ist schon eine Provokation, aber mit gänzlich anderem Inhalt.

Hannes: „Hello Bomb“ ist ja metaphorisch und kann auf verschiedenste Art interpretiert werden. Eine Bombe hat ja auch ’ne explosive Kraft, die auf der Bühne zum Abrocken und positiver Energie führen sollte.

Bronski: Also einfach per ‚Du‘ mit der Bombe, mit ’ner Einladung zu guter Laune.

Welche pfiffige Frage hatte ich vergessen, die so niemals eine Antwort erhält?

Bronski: Wieso trägt Hannes eigentlich immer noch Locken und keine Kurzhaarfrisur?

11fragen1nterview und Musicothek bedanken sich recht herzlich für einen wirklich gelungenen Abend, mit viel Gedankenfutter und noch mehr Spaß an der gemeinsamen Freud!

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